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Bretagne Camping Rundreise mit Kind

Bretagne Tipps für Reise mit Camper

Bretagne Camping Rundreise mit Kind – von Saint-Malo bis Brest 

1-2 Wochen Familien Roadtrip in einer der schönsten Regionen Frankreichs

Océane und ich sind Halbfranzosen, folglich sind wir natürlich schon von Hause aus für jede Gelegenheit dankbar, von Berlin aus wieder in dieses übrigens sehr camperfreundliche Reiseland Frankreich zu fahren. Aber auch Katis Herz hat angefangen, schneller zu schlagen, wenn wir gen Frankreich reisen. So war es auch diesmal, bereits in der Vorbereitungszeit, als der Tourismusverband der Bretagne uns eingeladen hat, die Bretagne als Familie ein drittes Mal, etwas anders und in Kooperation, zu bereisen.

Hinweis: Wir haben dieses Angebot dankend angenommen und machen hiermit auf die bezahlte Reise aufmerksam, berichten und empfehlen aber authentisch und ungeschönt von unseren Erlebnissen. Unsere Affinität und Verbundenheit zur Atlantikküste Frankreichs und insbesondere zum Norden Frankreichs ist bereits vielen bekannt und alles andere als hergeleitet. Es wird also niemanden wundern, wenn wir in dieser Rundreise-Empfehlung fast nur Positives berichten und natürlich nur selbst Erprobtes empfehlen werden.

Karte Bretagne mit Pins

Grundsätzliches zur Bretagne

Wir haben zwei wirklich sehr sorgfältig ausgearbeitete VAN UND DAVON-Podcast-Folgen zur Bretagne produziert. In der ersten Episode gehen wir vor allem auf die Bretagne im Allgemeinen ein. Die Themen Anreise, Klima, Geschichte, Kulinarik und vieles mehr behandeln wir dort noch ausführlicher, etwas persönlicher, und laden euch bei Interesse an der Region ein, diese Folgen unbedingt ergänzend anzuhören. Nur dort können wir wirklich vermitteln, welchen besonderen Vibe die Bretagne bei uns hinterlassen hat und warum wir jederzeit wieder dorthin reisen würden.

Erste Bretagne Podcast Folge: Um ein Gefühl für die Bretagne aufzubauen

Zweite Bretagne Podcast Folge: Konkrete Tipps und weitere Infos zu den besuchten Orten und Empfehlungen zur unternommenen 1-Wochen-Rundreise

Die Bretagne Highlights zum direkten Anfahren und Nachreisen in einer Top Ten Campingplätze Liste #

Alle Camping- und Stellplätze, die wir euch aus eigener Erfahrung vorbehaltslos empfehlen können findet ihr in dieser Camping-App Bretagne Liste

Camping App Pro Liste der besten Campingplätze und Stellplätze der Bretagne

Camping App Pro Liste der besten Campingplätze und Stellplätze der Bretagne

In der Podcast Folge zur Atlantikküste Frankreichs berichten wir mitunter über die Bretagne

Hierzu haben wir auch einen weiteren Beitrag geschrieben.

Anreise von Deutschland über die Niederlande u/o Belgien in die Bretagne

Aus Deutschland kommend werdet ihr entweder direkt über Frankreich oder weiter nördlich über die Niederlande und Belgien oder wahlweise nur über Belgien anreisen. Manche Autobahnen könnt ihr in Frankreich kostenlos nutzen, manche Abschnitte verlangen Mautgebühren. Wir fahren mit einer Mautbox von Bip&Go, empfehlen euch aber, wenn ihr Zeit habt, ohne Maut über die Landstraßen und kostenlosen Autobahnen zu fahren. Man sieht einfach mehr und taucht so langsam in das neue Land und die Schönheit Frankreichs ländlicher Regionen ein.

Mautbox im Einsatz in einer Camper

Vereinfacht das Reisen über die Autobahnen Frankreichs: Die Maut Box

Zwischenstopps und Reiserouten Tipp

In Frankreich selbst kann man fast überall Logistik für Camper finden — nicht zuletzt, weil unter den Franzosen sehr viele Camper sind. Das zeigt sich fast an allen Orten des Landes. Wir sind aus Überzeugung Botschafter für die Camping-App, auf der ihr nur legale Stell- und Campingplätze findet, bzw. nur solche, wo es „OK ist“, zu stehen. Wer dort nachsieht, wird einen engmaschigen Teppich an teilweise sogar kostenlosen und voll ausgestatteten Stell- und Campingplätzen finden, was die Anreise in die Bretagne mehr als erleichtert.

Unser Pro-Tipp: Erstellt in der App eine Reiseroute, hinterlegt sie mit Filtern (z. B. „nur Campingplätze“) und speichert sie als „Anreiseroute Bretagne“ ab. Dann habt ihr immer sofort Zugriff auf die nahegelegenen Plätze eurer Wahl entlang der Route.

Gespeicherte Route in der Camping App EU

Ein weiterer Tipp von uns: Städtetrips eignen sich super für eine Fahrpause und zur Stärkung. Wir waren zuletzt in Gent und können euch diese belgische Stadt auf halber Strecke in die Bretagne (von NRW aus gesehen) sehr empfehlen.

Mitten in Gent eine Burg

Gent als Zwischenstopp auf dem Weg in die Bretagne

Vorbereitung Wohnmobil oder Van für den Bretagne Roadtrip

Es gibt eigentlich nichts in Deutschland, was man nicht auch in Frankreich bekommt — mit Ausnahme von rezeptfreien Nasentropfen mit Wirkstoff vielleicht. Davon solltet ihr ein, zwei Fläschchen mitführen, wenn ihr zu Erkältungen neigt.

Crit’Air-Plakette in Frankreich wie Umweltplakette in Deutschland

Sofern ihr vorhabt, auch in oder durch Ballungsgebiete zu fahren, bestellt euch hier vorher die Crit’Air-Plakette. Diese braucht ihr in Frankreich. Sie kostet rund 5 € und kommt per Post zu euch.

Bestellmaske der französischen Umweltplakette Grit Air

Bestellmaske der französischen Umweltplakette Grit Air

Wasserfilter für Frankreich

Das Wasser in Frankreich ist manchmal chlorhaltig. Wenn ihr einen Filter an Bord des Reisefahrzeugs habt, ist das von Vorteil. Andernfalls gibt es auch mobile Filter für die Außenbetankung, wie den von Albfilter zum Beispiel, den wir selbst benutzen und empfehlen können. Sofern ihr das Wasser nicht trinkt, kann man natürlich auch auf die Filterung verzichten.

Eurokiste mit Wasserzubehör im Van

Alb Filter Aussenbetankungsfilter

Fahrräder für euren Bretagnetrip

Fahrräder müssen nicht in jede Region Frankreichs mit, finden wir. Wir hatten sie beim letzten Mal nicht dabei, mussten aber feststellen, dass die Bretagne perfekt ausgebaute Fahrradstrecken hat. Das Mitführen lohnt sich also besonders dann, wenn man mal richtige Ausflüge mit dem Rad machen möchte oder auch nur kurz vom Campingplatz aus in den nächsten Ort fahren will.

3,5 Tonnen oder aufgelastete Wohnmobile

Sehr viele Ortschaften der Bretagne sind für Fahrzeuge über 3,5 t nicht befahrbar. Das gilt es zu beachten. Außerdem gelten für diese Fahrzeuge besondere Kennzeichnungspflichten (Angles-Morts-Aufkleber, Magnettafeln etc.). Ihr fahrt in Frankreich im Allgemeinen freier unter 3,5 t.

Angles Morts (toter Winkel) Sticker

Angles Morts (toter Winkel) Sticker

Wassersport in der Bretagne

Wer gern Wassersport betreibt, reist in eine total kompatible Region. Ob SUP, Surfbrett, Kite oder anderes – die Region bietet vielerorts Einsatzmöglichkeiten und auch Mietstationen an, wenn man sein eigenes Equipment lieber zu Hause lassen möchte.

Badeshorts fürs Meer und Badehosen Pflicht in Frankreichs Pools

Auf fast allen Campingplätzen in der Bretagne sind nicht eng anliegende Badeshorts in den Pools untersagt. Ihr solltet euch also etwas Passendes besorgen, wenn ihr die Pools nutzen wollt und nicht angesprochen werden möchtet. Ich hatte Shorts mit eng anliegendem Innenteil, das ging klar.

Badeshorts verboten in französischen Pools

Schranken und Fahrzeughöhe an Parkplätzen

Leider wurden in Küstenregionen wegen Missbrauch und Überfüllung bereits fast alle Strandparkplätze für Fahrzeuge über PKW-/Bulli-Höhe gesperrt. Es gibt aber für das einfache Parken immer noch genug Plätze, die sich für einen Ortsbesuch eignen. Oftmals werden extra Plätze für Wohnmobile von den Gemeinden zur Verfügung gestellt. Ich finde, man fühlt sich als Camper einfach willkommen. Seid so fair und nutzt für die Übernachtung die Plätze, die für uns Wohnmobilreisende angelegt wurden — also einen der vielen wunderbaren Camping- oder Stellplätze.

Bootsschein, Boot leihen oder geführte Tour durch die bretonische See

Wer selbst einen Bootsschein hat, kann natürlich theoretisch ein Boot leihen und rausfahren. Aber ich verrate euch: Besser shippern an den Küsten der Bretagne die Leute, die wirklich Orts- und Seekenntnis haben. Die See ist total zerklüftet und birgt viele Risiken. Bei Ebbe werden einige davon erst sichtbar. Nehmt lieber an einer der vielen, sehr empfehlenswerten Touren teil.

Beste Reisezeit Bretagne

Wenn ihr könnt, dann fahrt unbedingt in der Nebensaison in die Bretagne. Dabei spielt es keine so große Rolle, ob vor oder nach den französischen Sommerferien — diese solltet ihr aber lieber vermeiden, da die Campingplätze dann sehr gut ausgebucht sind und eine Reservierung anzuraten ist. Außerdem kann es dann auch im Norden sehr heiß werden. Wir hatten im Juni bereits 30 Grad, die sich aber mit der bretonischen Brise gut vertragen ließen.

Sprache

Wenn ihr kein Französisch könnt, kommt ihr mit Englisch, dort, wo man auf Touristen eingestellt ist, sogar mit Deutsch oder Händen und Füßen wunderbar klar. Auf den Campingplätzen ist man vielerorts deutsche Gäste schon gewohnt und mag sie auch sehr. Daher hat die Branche dort nicht selten perfekt Deutsch sprechendes Personal sitzen. Es war mitunter wirklich beeindruckend.

Jetzt geht’s in die konkreten Tipps und Etappen, die wir euch vorschlagen und empfehlen wollen.

Anreise aus Berlin

Wir haben die Anreise aus Berlin mit unserem Van in zwei Etappen mit Zwischenstopp in NRW gemeistert und haben unsere Reise dann in Saint-Malo gestartet.


Tag 1 – Saint-Malo, Intra Muros und ein ausgezeichnetes Restaurant

Wer nur einen Tag in Saint-Malo hat, sollte sich einen Platz auf dem Campingplatz ergattern oder bei voller Belegung den außerhalb des Zentrums liegenden Paul Féval Parkplatz für 7 €/24 Std. mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit nutzen und mit dem kostenlosen Shuttle in die Stadt rein- und wieder rausfahren. Das kostenlose Angebot gilt für mehrere Personen und ist an das Parkplatzticket gebunden. Innerorts kommt man vom Campingplatz auch zu Fuß oder über die öffentlichen Verkehrsmittel überall gut hin.

Paul Féval Stellplatz für Wohnmobile in Saint-Malo

Paul Féval Stellplatz für Wohnmobile in Saint-Malo

Die Altstadt innerhalb der hohen Mauern lädt zum Bummeln und Shoppen ein. In erster Linie werdet ihr aber von den Gassen, der schönen Architektur und dem daraus hervorgehenden Charme eingefangen. Die Restaurants sind weniger teuer, als man es von anderen so touristischen Orten kennt. Wir möchten euch aber ein selbst entdecktes Restaurant am Hafenbahnhof (ja, richtig gelesen) empfehlen: das L’Amiral. Zunächst dachte ich: „Was hat sie uns da nur ausgesucht?“, danach hätte ich ihr die Füße geküsst dafür. Dieses außergewöhnlich gute und vor allem auf Fisch und Meeresfrüchte ausgerichtete Restaurant, das aber auch andere Gerichte auf der Karte hat, mit schönem Blick auf den Hafen, wird euch bestimmt überzeugen. Es ist nicht ganz billig, aber auch nicht zu teuer. Und wir lieben das Angebot für Kinder: ein Kindermenü für 15 € inkl. Getränk ist immer toll! Der Sonnenuntergang an diesem Ort wirkt übrigens magisch.

L'Amiral in Saint Malo bei Sonnenuntergang

L’Amiral in Saint-Malo bei Sonnenuntergang

Tag 2 – Zwischenstopp in Dinan, wo Kunst die Souvenirshops noch dominiert

Wenn ihr euch vom charmanten Saint-Malo loseisen könnt, empfehlen wir eine Weiterfahrt nach Dinan ein stück weiter Südlich.

Der Ort Dinan ist einfach nur malerisch. Parken kann man dort auf einer Wiese am Ortsrand in Hafennähe und kostenlos mit dem Bus hochfahren oder hochlaufen. Im Ort stellen viele Künstler aus, und allgemein ist man hier weniger auf die typischen Souvenirs ausgerichtet, sondern auf Kunsthandwerk und ein etwas anspruchsvolleres Publikum. Wir waren begeistert. Der Hafen selbst wird gern zum Sehen und Gesehen werden besucht — er war schön, aber uns hatte der Ort selbst mehr an der Angel!

Dinan Altstadt Gasse

Dinan Altstadt Gasse mit Fachwerkhäusern

Tag 2 Weiterfahrt nach Saint-Pol-de-Léon, Roscoff & mit dem Vagabonds de la Baie Schlauchboot durch die Bucht von Morlaix

Für ein erstes Meeresgefühl möchten wir euch eine Tour mit Gwendal und den Vagabonds de la Baie in die Bucht von Morlaix ans Herz legen. Der Vollblut-Bretone ist selbst viel gereist, hat sich in vielen Dingen ausprobiert, kam aber immer wieder zurück in die Bretagne und vom Festland aufs Wasser. Er ist auf seinen Booten in seinem Element und vermittelt leidenschaftlich Wissen zu den umliegenden Inseln und seiner Region. Im Ort Roscoff selbst befindet sich eine Boutique, die an seine Unternehmung anknüpfst.

Pro Tipp: Immer einen Windbreaker, der auch wasserabweisend ist, dabeihaben, wenn ihr aufs Wasser geht.

Vagabonds de la Baie mit Gwendall durch die Bucht von Morlaix

Vagabonds de la Baie mit Gwendall durch die Bucht von Morlaix

Als Basis für euren nächsten Stopp empfehlen wir den nahegelegenen Campingplatz Ar Kleguer in Saint-Pol-de-Léon. Hier unbedingt nach einem freien Platz im oberen Bereich Ausschau halten. Ihr werdet mit einer tollen Sicht auf die Bucht und die kleine Insel Saint-Anne belohnt. Die Bucht lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Der Campingplatz bietet für Kinder mehrere Spielplätze und einen beheizten Innenpool. Diesen Platz haben wir schon mehrmals besucht — das soll was heißen!

Campingplatz Ar Kleguer Saint-Pol-de-Léon bei Roscoff

Campingplatz Ar Kleguer Saint-Pol-de-Léon bei Roscoff

Tag 3 vorm. – Mauern mit Geschichte: Château de Kerouzéré

Wenn der Inhaber selbst zur Führung einlädt, könntet ihr im Château de Kerouzéré bei Sibiril gelandet sein. Nicht selten gibt es dort illustre Ausstellungen (z. B. Da Vinci). Wer sich für original erhaltene Schlösser mit dem besonderen Prädikat „classé“, Burgen und Gemäuer mit langer Geschichte begeistert, wird hier eine interessante Führung buchen oder allein durchs Schloss und den Park schlendern können.

Wir hatten das Glück, von Guénolé De Calan persönlich geführt zu werden. Er betreibt das Anwesen aus Überzeugung und Leidenschaft, hat dafür mit Unterstützung seiner Familie den sicheren Bankerjob in Paris aufgegeben, um ein Stück Geschichte zu erhalten. Seine Frau Jennifer Seixas musste er erst überzeugen — das gelang ihm unter anderem durch die Installation einer Heizung und einer moderneren sanitären Anlage in einem kleinen Schlossflügel. Der Rest bleibt authentisch und wie seit Jahrhunderten gehabt. Ein beeindruckender Bau, ein Mann mit Vision und Bodenhaftung. Hochsympathisch. Unbedingt einen Besuch wert!

Man kann eine Führung buchen oder allein zum Erkunden durch die Burg und ihren Garten.

Chateau de Kerouzéré in der Bretagne von oben

Chateau de Kerouzéré in der Bretagne von oben

Campingplatz-Tipp in der Nähe: Campingplatz Ar Roc’h

Ein paar Plätze auf dem Campingplatz Ar Roc’h  haben Meerblick mit spektakulärer Sicht auf die Bucht. In der Mitte steht man enger, wird aber abends wunderbar durch die Familie im Restaurant bewirtet. Selten so ein gut besuchtes Campingplatz-Restaurant erlebt. Kleiner, beheizter Außenpool, Boule-Platz und Spielplatz gehören quasi zur Grundausstattung. Backwaren bestellt man wie fast immer bis 18 Uhr am Vortag und erhält dann feinstes französisches Gebäck.

Aussicht auf die Bucht vom Campingplatz Ar Roc'h in der Bretagne

Aussicht auf die Bucht vom Campingplatz Ar Roc’h in der Bretagne

Tag 3 nachm. – Plouguerneau: Ecomusée des Goémoniers et de l’Algue & Dünen von Keremma

Wer die Bretagne besucht und nicht mit dem Thema Algen konfrontiert wird, muss entweder an einem der vielen feinsandigen Strände hängen geblieben oder auf der Île Vierge beim Leuchtturm vergessen worden sein.

Etwa 1,5 Stunden entfernt und bestens für einen Besuch geeignet, liegen die Dünen von Keremma (Broschüre). Diese lassen sich problemlos bei einem Spaziergang erkunden. Hunde bitte anleinen und Kotbeutel dabeihaben.

Das Maison de la Dune bietet Führungen und einen Raum zum Erkunden der Dünenentstehung und Funktion an — leider für ausländische Besucher nur auf Französisch. Fun Fact: Die Leiterin Nathalie war selbst mal mit ihrem Camper als „Dünenbesetzerin“ unterwegs und hat später die Seiten gewechselt, um sich dem Schutz der Dünen zu widmen.

Die Alge ist nicht nur Superfood, sie kann noch so viel mehr! Dominique und Kristelle haben uns durchs Museum und den Hafen von Plouguerneau geführt, danach hat Dominique mir bei einem Spaziergang über die Bucht und den Hafen gezeigt, wie eng sein Leben mit den Algen verbunden ist. Beim Waten durchs Wasser erzählte er Geschichten aus 30 Jahren Algenfischerei. Die Algen sind häufiger Teil unseres Alltags, als man denkt — viele stammen aus der Bretagne. Die „Scooby Doos“, mit denen die Algen aus dem Meer gezogen werden, haben wir dort oft gesehen.

Scooby-Don zum Algenfischen in der Bretagne im Eco Museum von Plouguerneau, dem Museum zur Algenfischerei

Scooby-Don zum Algenfischen in der Bretagne im Eco Museum von Plouguerneau, dem Museum zur Algenfischerei

2026 zieht das Museum in ein neues, modernes Gebäude um. Wir können einen Besuch wärmstens empfehlen — der Ort war früher Party-Hotspot, bevor die Clubs dem Bau des Museums wichen. Heute wird noch gefeiert, aber die Alge und elektronische Musik eher in Brest und Co.

Kristelle und Dominique vom Écomusée de Plouguerneau, dem Museum der Algenfischer (Goémoniers)

Kristelle und Dominique vom Écomusée de Plouguerneau, dem Museum der Algenfischer (Goémoniers)

Es lohnt sich einen Spaziergang über den Hafen zu machen. Zwischen Ebbe und Flut, kann man dort mit etwas Wissen im Gepäck die ein- oder andere Alge für das Abendessen sammeln.

Hafen von Plouguerneau. Bretagne mit Kati Bork und Océane Vogt

Hafen von Plouguerneau. Bretagne mit Kati Bork und Océane Vogt

Campingplatz Du Vougot

Im Anschluss haben wir auf dem Campingplatz Du Vougot eingecheckt und waren superhappy. Für Kinder: Hüpfburg, Trampolin, Pool, Buggys. Natürlich auch das nahe Meer und ein supernettes, familiäres Personal. Kulinarisch beschränkt man sich hier auf Pizza und sehr preiswerte Getränke — wir haben alles probiert und geben 5 Sterne PLUS. Die Parzellen sind riesig, bieten viel Raum für Campingzubehör und Equipment.

Van von VANUNDDAVON auf dem Campingplatz Camping du Vougot in der Bretagne

Camping du Vougot – Plouguerneau mit riesigen Parzellen

Tag 4 – Île Vierge & Pays des Abers, Leuchtturmbesuch im Finistère

An diesem Tag wartete eine Herausforderung auf mich: „Besuchst du die Bretagne, solltest du einen Leuchtturm besucht und erklommen haben“, sagten sie. Ich hab’s getan — fast 83 Meter, der höchste seiner Art weltweit. Ich bin schnell hoch, habe kurz den Blick auf das „Glaz“, den berühmten Glanz des Wassers, genossen, mir von Guide Léa die Historie erzählen lassen und überlegt, ob wirklich das Leuchtturmlicht für das Pfeifen der Sirenen gehalten wurde. Ganz ehrlich: Dass es in der Bretagne Sirenen gibt, weiß jeder. Nicht zuletzt, weil so viele Seemänner sich bezirzen ließen, liegen so viele Boote vor Finistère auf Grund.

Der Abstieg war rasch, immer mit Blick nach unten — nichts für schwache Nerven. Für Untrainierte gibt’s einen kostenlosen Muskelkater im Gesäß obendrauf.

Grösster und höchster Leuchtturm der Welt auf der Île Vièrge in der Bretagne

Grösster und höchster Leuchtturm der Welt auf der Île Vièrge in der Bretagne

Tipp für die Überfahrt: Bucht mit Vedettes des Abers, einem schönen Boot mit Innen- und Außenplätzen und erfahrenen Guides. Tiere dürfen mit.

Überfahrt mit den Vedettes des Abers auf die Île Vièrge in der Bretagne

Überfahrt mit den Vedettes des Abers auf die Île Vièrge in der Bretagne

Wer unserer Empfehlung folgt und im Camping des Abers einkehrt, kann direkt vom Platz aus auf dem berühmten GR34-Wanderweg starten. Je nach Gezeiten entdeckt man Austernbänke oder kann auf die vorgelagerte Insel wandern. Habt ihr ein SUP dabei? Perfekt!

GR34 Wanderweg am Camping des Abers in der Bretagne

GR34 Wanderweg am Camping des Abers in der Bretagne

Der Camping des Abers gehört zu unseren Favoriten. Man fährt drauf und fühlt sich sofort wohl. Am Empfang kamen wir direkt ins Plaudern, und Kati erfuhr, dass die Dame perfektes Deutsch spricht — kein Wunder, die Hälfte der Besucher ist deutsch. Viele sind Stammgäste, kommen jedes Jahr. Die Lage ist top, aber nicht der einzige Grund für wiederkehrende Besuche. Der Betreiber verzichtet bewusst auf einen Pool: Das Meer liegt direkt vor der Tür. Stattdessen investiert er in Live-Musik, Kinderanimation, Kochkurse und Programm an fast allen Wochentagen. Wer einen der begehrten Plätze mit Küstenblick ergattert, ist der Gewinner! Fahrräder kann man hier übrigens auch leihen.

Van auf dem Campingplatz Camping des Abers in der Bretagne mit Meerblick

Unser Van auf dem Campingplatz Camping des Abers in der Bretagne mit Meerblick

Tag 5 – Entdeckt mit Saint-Mathieu und dem Kletterpark Bertheaume Iroise Aventure den Westen der Bretagne

Wir sind uns unsicher, was uns an dieser Etappe schlussendlich am besten gefallen hat. Saint-Mathieu mit seiner geschichtsträchtigen Abtei und den Leuchttürmen an einer atemberaubend malerischen Bucht spiegelt bei einem Mittagessen eigentlich alles wider, was die Bretagne so ausmacht — mit Ausnahme eines Strandes. Dafür haben wir im Bistro 1954 ein Mittagsmenü für drei Personen mit Getränken für insgesamt 65 € genossen, das Sternecharakter hatte. „Schuld“ an dem guten Essen und dem tollen Service ist wohl das angeschlossene Sternerestaurant, das jedoch nur abends geöffnet hat. Reservierung auch mittags empfohlen, denn es waren alle Tische besetzt! Wir wissen warum.

Familientipp: Ein Kindermenü für 10 € in dieser Qualität — das muss man erst mal schaffen!

Was so gut anfing, wurde nachmittags bei einem Kletterparcours um eine kleine Insel herum und über ein Fort ergänzt. Dieses Erlebnis bietet Bertheaume Iroise Aventure an. Dort kann man Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bestreiten. Nach einer kurzen Einführung zum selbstständigen Sichern — über ein Tablet in Englisch, Deutsch und weiteren Sprachen — ging es direkt per Seilbahn auf die Insel. Ein etwa einstündiger Parcours wartet, mit einem Blick auf die Bucht, den kein deutscher Hochseilgarten oder Kletterpark bieten kann.

Unser Fazit: fairer Preis, tolles Erlebnis, geeignet für alle Kenntnisstufen, keine Angst vor der schwarzen Route — ihr könnt jederzeit auf eine leichtere Strecke ausweichen. Unsere Tochter durfte leider nicht mitklettern, da der Park erst ab 9 Jahren freigegeben ist. Also müssen wir „leider“ in drei Jahren wiederkommen. So ein Pech…

Beraume Iroise Aventure Kletterpark um die Insel und Festung in der Bretagne an der Küste

Beraume Iroise Aventure Kletterpark um die Insel und Festung in der Bretagne an der Küste

Tag 6 – Camping bei Laurence & Bootstour mit Archipel Excursions

Für unsere Unternehmungen an Tag 6 haben wir uns auf dem Camping des Abers eingerichtet. Und schon wieder so ein sprachgewandter Superhost: Laurence, die Inhaberin, empfängt uns zusammen mit ihrem Team herzlich und sorgt für einen tollen Aufenthalt in ihrem kleinen Paradies bei Brest. Laurence liebt ihren Ort, ihren Job und ihr Team — das merkt man an allen Ecken.

Auch hier wird viel geboten: Neben der Kinderbetreuung am Vormittag gibt es französische Campingplatz-Standards wie vorbestellbares Gebäck und tagesaktuelle Aktionen (an unserem Tag ein Crêpes-Kurs). Das Highlight für Océane: Minigolf, eine Poollandschaft mit vier Rutschen und der direkte Strandzugang. Wer in der Nähe einen Platz sucht, sollte hier nicht lange zögern.

Camping du Goulet mit Pool Landschaft in der Bretagne bei Brest

Camping du Goulet mit Pool Landschaft in der Bretagne bei Brest

Am selben Tag ein unvergessliches Highlight: die Bootstour mit Archipel Excursions

Ich schreibe bewusst nicht „Delphintour“, denn die geschützte und sehr respektierte Delfinpopulation in der Region ist groß, aber es gibt keine Garantie, dass sie sich zeigen. Dass weder angefüttert wird noch andere tierfeindliche Maßnahmen ergriffen werden, ist garantiert. Stattdessen vermitteln die Guides von Archipel Excursions Respekt für die Tiere und ihre Umgebung.

Ich habe (incognito) den Funksprüchen gelauscht: Man ging hier sehr respektvoll und rücksichtsvoll mit den Tieren um.

Delphin Sichtung auf einer Schlauchboot Tour auf die Ile Molène mit Archipel Excursions

Delphin Sichtung auf einer Schlauchboot Tour auf die Ile Molène mit Archipel Excursions

Ansonsten erschien uns diese Tour auf die Île Molène, die „Konkurrenz“ zur größeren und touristisch erschlosseneren Insel Ouessant (die nicht zuletzt durch Kommissar Dupin bekannt wurde), wie ein Resümee unserer Reise: Algenfischer in Aktion, Delfine (wenn sie sich zeigen), die Vögel der Bretagne, denen ganze Inseln gehören, die Leuchttürme und ihre Geschichten, das Meer mit all seinen Tücken — und wieder ein Guide (Léo), der seine Region liebt und sein Wissen gerne weitergibt.

Océane am Hafen von Le Conquet bei den Booten von Archipel Excursions

Océane am Hafen von Le Conquet bei den Booten von Archipel Excursions

Tag 7 – Golf du Morbihan – Hinkelsteine und mehr, sorry MEER

Im Kampfsport war mein Name „Obelix“, Hinkelsteine lasse ich mir also nicht entgehen. Mystisch stehen sie dort in Formationen in Heidelandschaften und erzählen Geschichten. Obelix lässt die Finger von ihnen, behält jedoch Kati im Griff.

Wie fast an der ganzen Küste der Bretagne laden die feinen Sandstrände und der liebgewonnene GR34-Wanderweg bei Zitronen- und Orangenbäumen dazu ein, die Reise Revue passieren zu lassen.

Die Megalithstätten von Carnac und den Küsten des Morbihan sind UNESCO-Weltkulturerbe

Die Megalithstätten von Carnac und den Küsten des Morbihan sind UNESCO-Weltkulturerbe

Naturcampingplatz-Tipp mit Auszeichnung:

Camping Morbihan La Fontaine du Hallate. Dieser Platz macht seiner Bezeichnung alle Ehre: keine Hektik, kein Krach, eher Ruhe, Vogelgesang und der Duft von Blumen und Kräutern zum Frühstück. Reist dort bloß nicht hin — vielleicht sollte er ein Geheimtipp bleiben. 😉

Fazit

Lässt dieser Beitrag Kritik zu? Ja. Wir hätten uns gern noch mehr Zeit gewünscht. Es war so viel komprimiertes Abenteuer und Erlebnis in einer Woche. Wir sind noch ganz überwältigt, legen uns an den Strand der Bucht von Morbihan, schließen die Augen und lauschen dem Meer, wie es uns zuflüstert, dass wir einfach wiederkommen müssen. Das steht fest.

Wir freuen uns, wenn ihr euch an unserer Route entlang hangelt. Zu guter Letzt möchten wir euch aber noch auf das Angebot von Campers Compass aufmerksam machen. Die liebe Anna plant euch ganze Reise akribisch durch und stellt euch diese zusammen. Wenn ihr euch nicht mit Planung auseinandersetzen wollt und gern „geführt“ reist, ist das vielleicht das richtige für euch.

Océane am bretonischen Strand

Der leise Ruf der Bretagne „kommt wieder“…